TeachBeyond übergibt Arbeitsbereich nach mehr als 50 Jahren in neue Hände

Zu einer etwas ungewöhnlichen Jubiläumsfeier kam es am Samstag, den 2. Juli im Haus Palmgarten in Kandern. Die seit 2018 bestehende und mittlerweile in Lörrach beheimatete TeachBeyond gGmbH feierte 54 Jahre Arbeit Freizeiten- und Camparbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene – und übergab sie in die Hände der christlichen Organisation Antiochia Teams e.V. (Kandern). Vor dem Hintergrund, dass das Haus Palmgarten spätestens seit den 1980er Jahren als Ort für Freizeiten, Tagungen und eine Kurzbibelschule im Janz Team e.V. bundesweit bekannt wurde, war dies „für diesen Anlass der einzig denkbare Ort“, so Falk Winter als Initiator und scheidender Gesamtleiter der TeachBeyond gGmbH.

Mit dem Titel RELIGHT (dt.: neu entzünden) war die Überschrift des Tages treffend gesetzt. Bemerkenswert war diese Feier nicht nur, weil man diesen Arbeitszweig erst 2018 aus dem damals in verschiedene Einheiten aufgeteilten ehemaligen Janz Team e.V. übereignet bekommen hatte – und nun schon wieder abgab. Viel mehr noch fiel auf, dass die Beendigung eines so lange bestehenden Arbeitszweiges mit einer Feier begangen wurde. Aber gerade das war dem Team von TeachBeyond wichtig anstatt einfach etwas auslaufen oder still und heimlich verschwinden zu lassen. Abschlüsse würdevoll und Übergange bewusst zu begehen, Gott dafür zu danken und Ihm das Neue bewusst anzuvertrauen, das hält Winter im persönlichen Leben für genauso wichtig wie im Leben von Organisationen. Auf www.teachbeyond.de/camps findet man einen geschichtlichen Abriss über die Entwicklung der Arbeit.

Dankbarkeit und Demut sollten im Vordergrund stehen – und das Bewusstsein, dass man diesen Arbeitszweig als ein von Gott anvertrautes Geschenk gestalten durfte, es „niemals als Besitz“ betrachtete und nun fröhlich weitergeben kann. Unter den Gästen waren Pioniere dieser 1968 im Janz Team begonnen Arbeit ebenso wie aktuelle und künftige Mitarbeiter, über den Tag verteilt rund 80 Personen.

Dass bei Planungsbeginn tatsächlich nur an einen Abschied gedacht wurde und von einem Neuanfang keine Rede gewesen sei, das erfuhr man in der feierlichen Abendveranstaltung, den die Musikerin und Pädagogin Simone Müller-Moore mit Winter moderierte (per YouTube live gestreamt und dort nachzusehen). Dass man nun eine Übergabe, eine Neubelebung feiern könne, das sei ein „besonderer Moment gewesen, den wir als Geschenk Gottes empfinden“. Auch der Theologe Frank Liesen, Direktor bei Antiochia Teams e.V. deutete dies in seinem Grußwort als eine „wunderbare Führung Gottes“. Weitere Grußworte wurden von den früheren langjährigen Missionsleitern im Janz Team verlesen, Eckhard Kraska und Werner Schmidli.

Den Höhepunkt der Feier bildete eine Gesprächsrunde um ein gemütlich flackerndes Deko-Lagerfeuer. Die drei Gesprächspartner bildeten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Arbeit ab, teilten gemeinsam Geschichten, gaben nachdenkliche und authentische Einblicke und berichteten von Plänen für die Zukunft. Für Richard Moore, seit 25 Jahren in christlicher Jugendarbeit involviert und künftiger Leiter dieser Arbeit innerhalb Antiochia Teams e.V. sind Freizeiten „ein Magnet“ und eine „Zeit starker Veränderung“, wo das Evangelium im Zentrum stehen soll. Man plane für 2022 weitere Tagescamps und Outdoor-Abenteuercamps, letztere seien bereits ausgebucht. Unter www.freizeiten.org gibt es mehr Info.

Es war ein würdiger Tag, der um 14 Uhr mit gemeinschaftlichen Aktivitäten begonnen hatte. Man traf eine Gruppe fröhlicher, ein wenig nostalgischer, dankbarer und zuversichtlicher Menschen an. Ausgeklungen ist RELIGHT, wie es sich für eine Freizeit gehört, am Lagerfeuer mit Marshmallows.

In der TeachBeyond gGmbH, inzwischen Tochtergesellschaft der Freien Evangelischen Schule Lörrach, konzentriert man sich in einem nächsten Entwicklungsschritt darauf, sich als Träger christlicher Bildungseinrichtungen zu etablieren. Die erste christliche Natur-Kita in Kupferzell (Hohenlohekreis) in Trägerschaft der TeachBeyond gGmbH nahm am 11. Juli den Betrieb auf.

Ein Camp online, vor dem Bildschirm, von zuhause? Vergiss es! So ähnlich dachten wir anfangs auch. Aber was wir auf unserem Virtual Easter English Camp (VEEC) zum Thema Something More erleben durften, macht uns immer noch sprachlos. Aus einer verwegenen Idee (oder verzweifelten Ersatzlösung) mit nur gut zwei Wochen Vorlaufzeit und ohne Erfahrung wurde etwas Überwältigendes, Überraschendes, Historisches – und deutlich mehr als nur ein Ersatz. Es war eine Lehrstunde darin, wie Gott uns beschenkt. 

Wir, das war ein 10-köpfiges Mitarbeiterteam zwischen 17 und 69 Jahren. Zwei Mitarbeiterinnen waren live aus Massachusetts und South Carolina dabei. Viel wichtiger aber waren 19 Camper im Alter von elf bis 14 Jahren, die ab Ostersonntag fünf Tage virtuell an den VEEC-Live-Videokonferenzen teilnahmen. Sie überraschten uns total, nahmen regelmäßig teil, die meisten von ihnen in allen drei Sessions pro Tag. Wir rechneten damit, dass manche mal da sind und mal nicht. Wir dachten, dass vielleicht zwei oder drei sich am Wochen-Projekt beteiligen würden, eine römische Rüstung aus Material in/ums Haus zu bauen. Aber wir täuschten uns gewaltig. 

Auch alle anderen Programmpunkte funktionierten nicht nur, sondern waren richtig stark! Egal ob Englisch-Unterricht, Präsentationen oder Lebensberichte, live oder vorab aufgezeichnet gestreamt, Bibelgespräche, ob Kleingruppen, Workshops oder sogar Sport und Gesang, unzählige Spiele und alle unsere Mitarbeitertreffen… Es war einfach nur erstaunlich, wie viel Camp-Feeling aufkam trotzdem, dass wir nur über Bildschirme verbunden waren.

Es war das erste Virtuelle English Camp aller knapp 50 TeachBeyond-Länder und in mehr als 30 Jahren Camp-Arbeit in Deutschland. Ein wahres Pilotprojekt. Dementsprechend groß war auch das Interesse der Kollegen aus Brasilien, der Schweiz oder Portugal, die virtuell vorbeischauten… Auch wenn wir uns alle ein Ende der Kontaktsperre wünschen und auch wenn die persönliche Begegnung natürlich eine andere Qualität hat, dieses Camp und diese Art Camp muss längst nicht das letzte gewesen sein. 

Die Teilnehmer liebten es und uns eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten und neue Reichweite für unseren Auftrag als Bildungswerk. Und auch eine neue Zielgruppe geriet in unser Blickfeld: Die Menschen, die nie an einem herkömmlichen Camp teilnehmen würden, weil dies nicht ihrer bevorzugten Form sozialer Interaktion entspricht. Faszinierend!