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Fünf Fragen an Nigel Spencer

Nigel, was hast du in Griechenland gemacht?

Im Mai und Juni war ich für Beyond Borders für insgesamt vier Wochen auf der Insel Lesbos, um eine geeignete Partnerorganisation für ein neues Projekt zu finden. Das neue Projekt nutzt Bildungstechnologie (Tablet-Computer) und spezielle Bildungs-Anwendungen für Jugendliche und junge Erwachsene. Wir haben fünf Organisationen recherchiert, bevor wir diejenige gefunden haben, von der wir glauben, dass sie unseren Bedürfnissen entspricht. Beim nächsten Besuch im Juni hatten wir Gespräche mit unseren neuen Partnern und stellten unseren neu ernannten Bildungskoordinator André Marotto aus Brasilien vor.

Was ist Beyond Borders?

Beyond Borders ist ein noch relativ neuer Zweig der globalen TeachBeyond-Bewegung. Unsere Mission ist es, Bildungsbenachteiligung zu bekämpfen in dem wir den am stärksten Benachteiligten, also Flüchtlingen, Vertriebenen und Migrantenkindern, Zugang zu Bildungsangeboten eröffnen. Wir dienen auch Communities, die möglicherweise nicht ganz in diese Kategorien passen, wenn wir Kindern helfen, die in der Nähe der größten Müllkippe Äthiopiens leben. Sie verbringen ihre Kindheit damit, Müll nach Gegenständen zu durchsuchen, die sie recyceln können, wodurch sie nicht zur Schule gehen können.

Was brauchen die Menschen dort?

Natürlich haben sie praktische Bedürfnisse nach Lebensnotwendigem. Sie haben alles hinter sich gelassen und kommen mittellos an den Küsten Europas an. Aber mehr als Nahrung, Unterkunft und Kleidung, so sagen sie es uns, ist ihr Hauptbedürfnis die Hoffnung! Sie kommen in Europa an, in der Hoffnung, Aufnahme und Schutz zu finden. Sie hoffen, dass ihre Kinder auf unserem großen, zivilisierten Kontinent eine Ausbildung und eine Zukunft erhalten. Stattdessen finden sie, dass sie nicht willkommen sind, sie treffen auf Feindseligkeit und Ablehnung, Diskriminierung und noch mehr Traumatisierung.

Was ist Deine persönliche Motivation?

Als wir erstmals von Beyond Borders hörten und von einem Filmregisseur angesprochen wurden, das Team in Lesbos einmal zu besuchen, hörten wir Gottes Stimme ganz deutlich zu uns sprechen. Wir fuhren mit unserem Auto die 2.500 km über Istanbul und nahmen zwei junge Lehrer mit. Der Besuch veränderte unser Leben, als wir uns mit Familien anfreundeten, die aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Somalia geflohen waren, um Frieden und Freiheit zu finden. Einige ihrer Geschichten wurden in dem 70-minütigen Dokumentarfilm “LifeJacket” festgehalten, der inzwischen preisgekrönt ist. Hier kann man den LifeJacket Trailer anschauen.

Was können unsere Leserinnen und Leser tun?

» Gehen – Haben sie Fähigkeiten, Erfahrung und Zeit? Können Sie Deutsch, Englisch, Musik usw. unterrichten? Unser Lehrplan umfasst kreative Künste, die ein bewährtes Mittel sind, um Kindern (und Erwachsenen) zu helfen, sich von Traumata zu erholen und Resilienz zu entwickeln. Die Schwelle ist nicht hoch.
» Diskutieren – Laden Sie mich ein, mit ihrer Gemeinde oder Ihrem Hauskreis zu sprechen. Wir können uns den Film „LifeJacket“ ansehen und im Anschluss an den Film ins Gespräch kommen.
» Beten – Der Dienst ist sehr hart und unsere Teams brauchen tägliches Gebet. In einem Flüchtlingslager unter schlechten Bedingungen bei 35 Grad Hitze oder Winterregen zu unterrichten ist auch auf einer wunderschönen griechischen Insel beileibe kein Urlaub!
» Unterstützen – Wir sind ein junger Dienst und expandieren schnell, um wachsenden Bedürfnissen gerecht zu werden. Derzeit eröffnen wir neue Projekte in Uganda und Griechenland (das o.g. Educational Technology Projekt auf Lesbos und in Athen, d.Red.). Wir vertrauen darauf, dass der Herr im Jahr 2021 aus Europa 40.000 € Spenden für die Bedürfnisse dieses schnell wachsenden Dienstes zur Verfügung stellt.

Danke, Nigel.

Das Interview führte Claudia Schäfer, Koordinatorin Öffentlichkeitsarbeit.