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Fünf Fragen an Lucca Aurich, Brasilien

F: Lucca, deinen Vornamen nehmen wir dir als Brasilianer ja noch ab. Aber Aurich, ganz ehrlich, das klingt so gar nicht brasilianisch. Was ist denn da los?

A: Ich bin geboren und aufgewachsen im Süden Brasiliens, wohin viele Deutsche Anfang des 20. Jahrhunderts eingewandert sind. Ein Teil meiner Vorfahren kam aus Chemnitz und ließ sich in den 1920er Jahren dort nieder. Na ja, und einer meiner Urgroßväter hieß offensichtlich Aurich. Übrigens, mein Vater lernte Christus in einem Camp des Janz Teams Brasilien in den 1980er Jahren kennen, meine Mutter Ihn durch andere deutsche Missionare in den 1990ern. Sie wurden beide Musiker, reisten durch Brasilien und erzählten Vielen von Jesus.

F: Was genau führt Dich nach Europa?

A: Die schnelle Antwort ist: Gott! Jedenfalls wollte ich gerne die globale Arbeit von TeachBeyond erleben, wollte mit / von anderen Missionen lernen und dann in Brasilien damit weiterarbeiten. Deutschland war meine erste Wahl wegen meiner Wurzeln und meines deutschen Passes. Und die Flüge waren viel billiger als in andere Regionen. Jetzt, wo ich hier bin, merke ich, Gott hat mehr vorbereitet, als ich es gekonnt hätte. Außerdem hilft mir die Reise für mein Pädagogikstudium in Brasilien.

F: Apropos Lehramtsstudium, darin beschäftigst Du Dich mit Christlicher Bildung (Transformational Education). Du hast in den letzten Wochen in der Black Forest Academy hospitiert und Interviews geführt, willst dasselbe noch in der Freien Evangelischen Schule Lörrach und möglichst in der Schweiz tun. Was sind deine bisherigen Erkenntnisse oder Eindrücke zu Deinem Thema?

A: Na ja, vorher war ich ja auch schon in Serbien und will noch nach Portugal… Das bislang Wichtigste für mich ist die Bedeutung von Beziehungen. Sie entscheiden maßgeblich über den Lernprozess und den Lernerfolg. Zweitens, Unterrichten ist etwas Ganzheitliches. Einer sagte mir: „Man lehrt nicht einen Verstand, sondern eine Person.“ Meine Verständnis der Welt, des Menschen und Gottes bestimmt mein Lehren, weil ich damit andere Menschen präge. Drittens: Lehrer müssen Lernende sein und bleiben wollen. Insgesamt denke ich, dass der christliche Glaube eine umfassende Vision vom Lehren und Lernen bietet.

F: Was sind Deine Pläne nach Deiner Zeit in Europa?

A: Jesus nachfolgen, und Menschen für Jesus gewinnen! Was sonst? Ich bin mir nur noch nicht sicher, auf welche Weise, ob mit Camps, in Schulen oder sozialen Projekten … Jedenfalls bringe ich meine Erfahrungen mit zurück und möchte sie in unseren Kontext übertragen.

F: Was ist Dir hier in Deutschland begegnet, das Du aus Brasilien nicht kennst, was Du lustig oder eigenartig findest?

A: Ich weiß jetzt, woher viele kleine Dinge kommen, die ich von Südbrasilien kenne, zum Beispiel, woher die Kuckucksuhren kommen oder warum wir etwas, das wir sehr gerne essen, „cuca“ (Kuchen) nennen. 😊 Ansonsten hatte ich keine Ahnung, wie leise es in öffentlichen Fahrzeugen sein kann oder wie wichtig Datenschutz ist und natürlich die einzigartig komplizierte Mülltrennung.

Danke, Lucca!

Interview und Übersetzung: Falk Winter