Neuausrichtung abgeschlossen – Leitung seit 1. Juni vakant
Nach knapp vier Jahren als National Director der TeachBeyond Deutschland gGmbH, zwischenzeitlich auch als Geschäftsführer, habe ich meinen Dienst mit Ende Mai 2022 beendet. Die Entscheidung zu diesem Schritt habe ich den Vertretern beider Gesellschafter, TeachBeyond USA/CAN sowie Freie Evang. Schulen e.V. Lörrach, sowie dem Beirat mitgeteilt. Ich gehe ihn mit einer Mischung aus Dankbarkeit, Wehmut, Freude und Bedauern. Die Geschäftsführung hatte ich schon zu einem früheren Zeitpunkt an Wolfgang Zschämisch übergeben. Ihm obliegt die Leitung nun bis zur Berufung eines neuen Leiters. Ich bleibe der Organisation bis auf Weiteres als Administrativer bzw. Betriebsleiter erhalten.
Der Auftrag, ein Bildungswerk zu entwickeln
Im Rückblick waren die letzten knapp vier Jahre für die Organisation überlebensnotwendig, für mich eine überaus spannende Erfahrung: Nach 12 Jahren im pastoralen Gemeindedienst sowie als Referent für christliche Sportarbeit, Bereichsleiter und Dozent wurde ich im Herbst 2018 nach unserem Zuzug aus Rheinland-Pfalz als Leiter und Geschäftsführer angefragt. Der Arbeitsauftrag war, die gut ein Jahr davor neu gegründete Organisation als Bildungswerk zu entwickeln, ihm Struktur und Richtung zu geben. Ich widmete mich dieser Aufgabe mit Hingabe, Entschlossenheit und Leidenschaft. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von Behördenseite gerade erst ausgesprochen, die Arbeit konnte also gerade erst beginnen. Ich selbst war zu dieser Zeit noch Dozent am Theol. Seminar Rheinland, wo ich das Studienjahr im Pendlermodus auch regulär beendete.
Das Erbe annehmen lernen – und einen weiteren Auftrag
TeachBeyond als Werk, seine Vergangenheit und/oder Verbindung mit dem Janz Team kannte ich nicht. Mein Vertrauen war jedoch umfassend und mich auf Unbekanntes einzulassen, das mochte ich schon immer. Zu meiner großen Überraschung entdeckte ich nach und nach das Erbe, aus dem die Organisation hervorging. Ich begann es zu erforschen – und zu umarmen. Noch viel überraschter war ich von massiven Folgen der, so muss man es nennen, Zerschlagung der Janz Team-Arbeit im Jahr 2017, also vor meiner Zeit. Dass hier vieles nicht zu Ende gedacht und den Nachfolgeorganisationen viel Arbeit hinterlassen wurde, gestand der damalige Vorstand 2021 nicht umsonst auch ein.
An eine bloße Neuausrichtung war also, anders als angenommen, nicht zu denken. Der Auftrag der Neuausrichtung trat schnell zurück hinter den Umgang mit zentnerschweren Lasten infolge der Zerschlagung. Die Bereinigung geerbter struktureller und personeller Baustellen sowie der Rückbau von überteuerten Strukturen, also eine wirtschaftliche Sanierung hatte Priorität. Hinzu kam eine bemerkenswerte Stimmung im Mitarbeiterteam – und überhaupt im Werk und dem Umfeld, die ich anfangs kaum einordnen konnte. In ungezählten Gesprächen und aufgrund meiner intensiven Beschäftigung mit dem Werk und seiner Geschichte identifizierte ich nach und nach einen schwer begreifbaren tiefen Bruch mit, ja vielleicht sogar eine Entfremdung von der eigenen Geschichte.
Gott erleben in unerwarteten Veränderungen
Meine Aufgabe wurde schnell wieder zu der eines Pastors und Seelsorgers, weniger zu der eines strategischen Entwicklers oder Gestalters. Auf diesem Weg der Versöhnungsarbeit, des Rückbaus, der Sanierung erlebten wir als Team unvergessliche Gänsehautmomente, besondere und unplanbare Führungen des lebendigen, dreieinigen Gottes. Er begegnete uns teilweise in konkreten Bibelworten. Dass wir diesen Weg trotz aller Überraschungen und Hindernisse, trotz meines beständigen Fragens, wie es überhaupt dazu kommen konnte und zusätzlich erschwert durch die Situation rund um Corona, gemeinsam sehr erfolgreich bestreiten konnten, hat mein Leben sehr bereichert. Wir haben nicht mehr oder weniger als
einen Paradigmenwechsel angestoßen. Meinem Team bin ich sehr dankbar für den gemeinsamen, jederzeit vertrauensvollen Weg!
Die inhaltliche Ausrichtung mutig vorantreiben
Auf der Seite des inhaltlichen Entwickelns und Gestaltens konnten wir unter der Überschrift Erwachsenenbildung gemeinsam sehr konkrete Projektvorschläge entwickeln, aufbauend auf der Geschichte. Sie waren ambitioniert, zukunftsträchtig und plausibel, spiegelten die Janz Team-Werte wider und hatten das Potenzial, zukunftsweisende und im besten Sinne ehrgeizige Projekte auch für die beiden Eigentümer-Organisationen zu werden. Ende 2021 konnten wir sie den Gesellschaftern bzw. Eigentümern vorlegen.
Ein Bildungsträger soll entstehen – aber anders
Anfang 2022 ist nun jedoch entschieden worden, dass man sich in einem nächsten Schritt zunächst als bundesweiter Träger christlicher Bildungseinrichtungen etablieren möchte. Die Gründung christlicher Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen ist geplant und an mindestens zwei Orten bundesweit in Arbeit. Die Fokussierung auf dieses an und für sich gute und im Horizont des Reiches Gottes lohnenswerte Thema bedeutete auf der Kehrseite vorerst das Aus für die beschriebenen anderen Projekte. Beides nebeneinander ist in der aktuellen Phase der Organisation und vor dem Hintergrund von Personal und Finanzen nicht machbar. Im Prozess dieser Entscheidungsfindung traten unvereinbare Differenzen hinsichtlich der Strategie-, Visions und Personalentwicklung zutage. Einerseits hinterlässt dabei vieles auf meiner Seite Unverständnis und Ratlosigkeit. Andererseits war die Ausrichtung der Organisation im Blick auf Struktur und Richtung das Ziel – und dies ist erreicht. Das macht mich dankbar.
Ein bestelltes Haus hinterlassen
Ich hinterlasse die TeachBeyond Deutschland gGmbH heute in einem wirtschaftlich sanierten Zustand, im Frieden mit der Vorgängerorganisation, mit einer neuen Spenderbasis, mit einer geregelten Kommunikation nach innen und außen sowie mit einem geeinten Mitarbeiterteam. Zentral waren die Schritte zur Versöhnung mit der eigenen Geschichte, mit jahrzehntelangen Freunden, Betern, Spendern, mit Partnerorganisationen und mit der Öffentlichkeit. Unendlich dankbar bin ich für die Unterstützung all derer, die gebetet, geholfen, gespendet haben und die gesprächsbereit und geduldig waren.
Für die weitere Zukunft wünsche ich der kommissarischen wie auch der neuen Leitung von Herzen alles Gute und Gottes Segen.
Falk Winter,
Juni 2022